Offenbar nur vorübergehender Wohnort

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nach dem bisherigen Forschungsstand dürfte der Nickel "Stüber" genannte Vorfahr von ca.1590 bis ca.1650 im Ort Eichigt im Vogtland gelebt haben.

Eichigt gehörte damals zum sächsichen Amt Voigtsberg (Sitz auf der Burg Voigtsberg bei Oelsnitz) und dem wettinisch-kursächsischen "Vogtländischen Kreis".

Nickels Sohn Hans wurde schätzungsweise um 1620 in Eichigt geboren. Er heiratete 1653 in Brambach ein Mädchen aus dem böhmischen Ort Fleissen gleich jenseits der kursächsischen Grenze und lebte dann auch dort. Fleissen war durch seine Nähe und Verbindungen zu Sachsen trotz Gegenreformation eine evangelische Gemeinde im katholisch-böhmischen Egerland geblieben. Bis 1834 gab es aber noch nicht einmal eine eigene Kirche am Ort. Ob Taufen, Hochzeiten, Sterbefälle oder sonntäglicher Gottesdienst - für all das ging man ins zwei Kilometer entfernte Brambach. Damals noch ohne das Attribut "Bad". 

 

Kurzchronik des Vogtlands

Das Vogtland um 1350, Wikipedia
Das Vogtland um 1350, Wikipedia

Das Vogtland ist ein geografischer Begriff und war nur für kurze Zeit ein politisches Gebilde. Es war unmittelbarer Teil des mittelalterlichen Deutschen Reiches. Die Herren von Weida, Plauen und Gera (später

"Vögte") konnten sich von Reichsministerialen zu eigenständigen Landesherren entwickeln. Spätestens seit Mitte des 16. Jahrhunderts aber gehören Teile des Vogtlandes zu Thüringen, Böhmen und Bayern; der größte Teil (entspricht etwa dem heutigen Vogtlandkreis) zu Sachsen.

Seit dem 8. Jahrhundert slawische Besiedlung des Vogtlandes

919: Königswahl Heinrichs I. und Gründung des Ersten Deutschen Reiches: das Vogtland liegt noch außerhalb des Reiches, dessen Ostgrenze Saale und Elbe bilden.

12. Jahrhundert.: Ausbau des Reichsterritoriums zwischen Altenburg, Eger und Nürnberg durch Stauferkönig Konrad III. und vor allem Friedrich I, Barbarossa.

Entstehung des Pleißen-, Eger- und Vogtland sowie des Reichslandes um Nürnberg als Reichslehen

Einsatz von Reichsministerialen wie etwa der Herren von Weida zur Kolonisation und Besiedlung.

1209: Teilung der Familie von Weida in drei Linien: Weida, Greiz, Gera-Plauen;

Diese und spätere Teilungen schwächten die Linien, so dass Herrschaftsteile verpfändet oder verkauft werden mussten. Erstmalige Nennung des Titels "advocatus" (Vogt).

Um 1250: Niedergang der Staufer und Verfall der Reichsgewalt, wodurch die Vögte landesherrliche Rechte erreichen konnten.

Ihr Herrschaftsgebiet erstreckte sich teilweise bis ins Regnitzland um Hof

1327: Annahme der böhmischen Lehnshoheit für Herrschaft Plauen und Erlangung der Herrschaft Vogtsberg (Voigtsberg) durch Heinrich den Älteren von Plauen;

1329: Kaiserliche Bestätigung von Herrschaft und Rechtstiteln für alle Vogtslinien

1354-1357: Vogtländischer Krieg: Höhepunkt der Auseinandersetzungen mit den sächsichen Wettinern, die im kaiserlichen Auftrag das Raubritterwesen im Vogtland bekämpfen.

Auswirkungen: die selbständige Herrschaftsausübung der Vögte wird aufgehoben; die Herrschaft Plauen erbliches Lehen der böhmischen Krone; Wettiner übernehmen die lobdeburgische Restherrschaft Elsterberg (1354) und die Herrschaft Voigtsberg (1356).

1358 gehen die Herrschaften Mylau und Reichenbach an Böhmen zu Lehen; Weida und Gera an Wettiner; 

1418: Herrschaft Plauen im Pfandbesitz der Nürnberger Burggrafen

1426: Heinrich X., Herr von Plauen / älteres Haus (sein Vater hatte den Vogtstitel bereits abgelegt) wird für seine Verdienste "wider die Keczer von Behem" (= die Hussiten) von König Sigismund mit der Burggrafschaft Meißen belehnt; darauf erhebt auch der Kurfürst von Sachsen, Friedrich der Streitbare, Anspruch.

Seitdem offene Auseinandersetzungen mit Wettinern:1466 Verlust der Herrschaft Plauen.

1485: Wettinische Landesteilung: Kurfürstentum für Ernst, Herzogtum für Albrecht - Vogtländische Ämter Plauen und Voigtsberg kommen zur Ernestinischen Linie (bis 1547).

1529: Reformation im sächsischen Vogtland vollendet.

1546/47: Schmalkaldischer Krieg: Ernestinischem Kurfürst Johann Friedrich wird Kurwürde und auch Vogtland abgesprochen;

mit Bewilligung Kaiser Karls V. übereignet König Ferdinand von Böhmen seinem Oberstkanzler Heinrich IV. aus der Linie Plauen das Vogtland als böhmisches Kronlehen - aber: Mitbelehnung des neuen Kurfürsten von Sachsen (albertinische Linie).

Heinrich IV. erwirbt auch die Besitzungen seiner Vettern aus dem Hause Reuß-Plauen (Jüngeres Haus Plauen), Elsterberg sowie nach dem Aussterben der Linien Weida (1535) und Gera (1550) auch deren Besitzungen: größte Ausdehnung des Vogtlands als geschlossenes Herrschaftsgebiet!

1548: Heinrich IV. erhält auf dem Reichtstag in Augsburg die Würde eines Reichsfürsten.

1554: Tod Heinrichs IV. - seine Söhne erben einen stattlichen Länderbesitz im Vogtland, Reußenland und Böhmen, aber auch eine hohe Schuldenlast.

1556: Kurfürst August, einer ihrer größten Gläubiger, sichert sich im Vertrag von Annaberg das Vorkaufsrecht am Vogtland. Zur Deckung der Schulden veräußeren die Söhne Teile ihrer böhmischen Besitzungen. Reußische Gebiete einschließlich der Herrschaft Gera (thüringisches Vogtland) erhalten die Herren von Reuß-Plauen zurück. Zudem verpfändeten sie noch die Ämter Voigtsberg, Plauen, Oelsnitz, Adorf, Neukirchen und Schöneck an Kurfürst August von Sachsen. Schulden sind bis Ostern 1562 zurückzuzahlen; wegen Veruntreuung der bereits erhobenen außerordentlichen Steuergelder durch einen Beamten Heinrichs aber nicht möglich.

1562: Kaiser Ferdinand I übernimmt die böhmische Herrschaft Schönberg.

1563: Kurfürst August von Sachsen erwirbt wegen beständiger Zahlungsunfähigkeit der burggräflichen Brüder Stadt und Herrschaft Plauen und das übrige Vogtland (außer Amt Pausa).

1569: Alle Teile des Vogtlands werden von Kursachsen übernommen.

Die Ämter Pausa, Plauen und Voigtsberg, die in der Regel zusammen von einem Amtmann verwaltet wurden, bildeten den "Voigtländischen Creiß" (entsprach in etwa schon dem heutigen Vogtlandkreis)

1602: Kurfürst Christian II. bestimmt Plauen zum Verwaltungssitz des Vogtländischen Kreises.

1618-1648: Dreißigjähriger Krieg: Plünderungen, Drangsalierungen und Verwüstungen durch schwedische und durch kaiserliche Truppen sowie hohe Kontributionszahlungen und Einquartierungen.

 

(Textauszug; Autorin: Dr. Gabriele Buchner, Vogtlandmuseum Plauen)

 

Karte des Amts Voigtsberg im 16. Jh.
Karte des Amts Voigtsberg im 16. Jh.

Kurzchronik von Eichigt

Eichigt soll Ende des 12. Jahrhunderts gegründet worden sein, als die Vögte von Weida hier Bauern aus Oberfranken ansiedelten. Dieser "Ort im Eichenholz" besaß um 1240 bereits eine selbständige Pfarrei und eine Kapelle. Das Kirchlein "Santa Katharina" war eine von sieben Filialen der Mutterkirche in Hof. Der Westteil des renovierten Gotteshauses zeigt noch typische Bauelemente aus der Zeit Ende des 12./ Anfang des 13. Jahrhunderts. Die Orte Roßbach, Eichigt, Untertriebel, Bobenneukirchen und Groß-Zöbel lagen noch innerhalb des östlichen Territoriums des Bistums Bamberg an der Grenze zum Bistum Naumburg. Urkundlich ist die Siedlung Eichigt erst 1304 und 1328 nachzuweisen. Sie lag an der alten Handelsstraße von Roßbach (heute Hranice) nach Oelsnitz. Als Hauptlehensträger des Orts nennt das Erbbuch des Amts Voigtsberg von 1542 den "genedigen herren marggraffen zu Brandenburg". Das so genannte Ober- und Niedergericht über 17 von 18 "Mannschaft und Feuerstätte" (Haushaltsvorstände und Häuser) mitsamt des Pfarrhauses hatte damals Moritz von Schirnding zu Brambach.

Zum "Erbbuch des Amts Voigtsberg von 1542": Es wurde im Auftrag der sächsisch-wettinischen Landesherren erstellt als erstes statistisches Werk, in dem Orte, Bevölkerungszahlen (Mannschaften), Besitzstände, Lehensverhältnisse, Abgaben und das Inventar für die Kriegsteilnahme der männlichen Einwohner in der Region aufgezeichnet wurden. Das Jahr 1542 ist allerdings nur als Erscheinungsjahr des Erbbuchs anzusehen. Seine statistischen Daten dürften älter sein, da man wohl schon ab 1494 mit den Vorarbeiten begonnen hat und danach bereits erste Erbbuchfassungen entstanden sind. Im Erbbuch von 1542 sind die Haus- und Hofbesitzer aller Dörfer namentlich verzeichnet. Aber weder für Eichigt noch für die anderen Orte wird eine Mannsperson namens Stüber genannt. In einer Vor-Fassung von 1534 taucht im nahe gelegenen Untertriebel aber ein Erhard Stiber als Besitzer eines halben Hofs auf, der von Hans von Magwitz zu Lehen ging                                

Leider können die alten Eichigter Kirchenbücher nicht zur Forschung verwendet werden. Sie wurden nicht im Dreißigjährigen Krieg zerstört, sondern 30 Jahre später durch einen Brand (1678).

Waren Eichigt und das Vogtland für Hans Stüber und seine Vorfahren nun nur ein vorübergehender Wohnort? Und: Kann dieser Erhard "Stiber" in Untertriebel einer der Vorfahren gewesen sein?

Siehe Menüpunkt Vorfahren Stiber/ Stieber/ Stüber?

 

Impressionen von Voigtsberg und Eichigt