Was Dorferneuerung ist - und sein sollte...
Mit dem Entwicklungsprogramm Dorferneuerung will der Freistaat Bayern die Lebens-, Wohn-, Arbeits- und Umweltverhältnisse auf dem Land nachhaltig verbessern.
Dabei geht es um die großen Herausforderungen zur Zukunftssicherung dörflicher Kulturen und Lebensgemeinschaften.
Das übergeordnete Entwicklungsprogramm "Gesundheitsregion Hersbrucker Land" und die in der Region laufenden Dorferneuerungsverfahren sollten sich durch aufeinander abgestimmte Maßnahmen sinnvoll ergänzen.
Die Grenzen des Verfahrens:
Die Dorferneuerung ist ein staatliches Förderinstrument, für das feste Bedingungen wie Konzeptions-, Planungs-, Beantragungs- und Umsetzungsphasen gelten. Die Mitwirkung der Einwohnerschaft wird zwar propagiert, in der Praxis aber weitgehend auf die Konzeptionsphase beschränkt. Bei der konkreten Festlegung und Umsetzung von Maßnahmen bestimmen letzlich nur drei Bürger mit, die auch im räumlich festgelegten Verfahrensgebiet wohnen oder dort Immobilien-Eigentum besitzen.
Der staatliche Zuschuss beträgt in der Regel 50 Prozent der Kosten.
Private Investionen können mit maximal 40.000 Euro pro Antragsteller gefördert werden.
Nach dem Kenntnisstand Ende 2012 sind für das Verfahren in Henfenfeld insgesamt etwa 1,2 Millionen Euro Fördergelder denkbar.
Realistisch betrachtet, dürften im Rahmen der Dorferneuerung vorrangig Infrastruktur-Projekte im Verkehrsbereich und öffentlichen Raum realisiert werden. Bis alle Maßnahmen umgesetzt sind, können bis zu zehn Jahre vergehen. Wie hoch die Einzelförderungen ausfallen, hängt jeweils von den Etatmitteln ab, die in den zukünftigen Staatshaushalten bereit gestellt werden.
Damit Henfenfeld auf Dauer ein liebens- und lebenswerter Heimat-Ort bleibt, sollte die "Dorferneuerung" folgende Ziele verfolgen:
- Schaffen eines erkennbaren, einladenden Ortskerns oder Dorfplatzes.
(Die Gesamt-Einwohnerzahl von rund 1900 verteilt sich auf mehrere Siedlungszellen. Zudem trennt die Durchgangsstraße den Ort in einen Ost- und Westteil.
Notwendig ist ein zentrales und verbindendes Element, das mehr Raum und Anziehung bietet als das derzeitige Kleinst-Zentrum an der Ecke Kirchenstraße/Mittelgasse bei Kirche/ Gemeindehaus und Rathaus...)
- Bessere Nutzung der Chancen, die das Schloss als besonderes Kulturgut und größte Attraktion am Ort sowohl für den Privateigentümer als auch für die Gemeinde bietet.
- Erhalten eines Kerns landwirtschaftlicher Betriebe
- Pflege der Kultur- und Naturlandschaft,
- Verbessern des Ortsbilds durch den Erhalt charakteristischer und historischer Bausubstanz. Sanieren, Renovieren und Wiederbeleben leer stehender Gebäude. Nutzungskonzepte für Gebäude und Grundstücke im Ortskern erarbeiten: z. B für erwünschte Betriebsansiedlungen wie Versorgung mit Gütern des tägliche Bedarfs, für Handwerk, Gewerbe, Pflegeeinrichtungen etc.
- Schaffen von Arbeitsplätzen am Ort oder in der näheren Umgebung,
- Zuzug und Integration von Neubürgern,
- Aufbau nachhaltiger, bezahlbarer Infrastruktur und Energieversorgung
- Versorgen alter, kranker, armer, behinderter und sozial benachteiligter Einwohner,
- Betreuen von Kindern und Jugendlichen, Vermitteln von Bildung und Kultur
- Vermitteln von Heimatbewußtsein und Verantwortung für Natur, Kultur, historisches Erbe und Gemeinschaft
Das staatliche Verfahren kann der Hintergrund zur umfassenden Aufarbeitung bestehender Probleme und zur wirklichen Zukunftssicherung sein...
Um im Dorf für alle Einwohner tatsächlich etwas zu verbessern, muss man das engstirnige Kirchturm-Denken und die egoistische Schau auf den möglichst vollen eigenen Teller überwinden.
Es wird sich lohnen, vor Ort vorhandene bürgerschaftliche Potenziale zu nutzen und lokale Initiativen anzuregen - gleichzeitig aber auch über den Wohnort hinaus zu denken.
Was kann man im Verbund mit den Nachbarorten Engelthal und Offenhausen erreichen? - den anderen Mitgliedsgemeinden der Verwaltungsmeinschaft Hammerbachtal. Gibt es Investoren und Sponsoren für bestimmte Schlüsselprojekte? - unabhängig vom staatlichen Dorferneuerungsverfahren.